Versicherungen zur Baufinanzierung
Neben dem richtigen Darlehen zum Kauf oder Bau einer Immobilie, sind auch die passenden Versicherungen ein wichtiger Punkt. Je nachdem, ob Du Käufer oder Bauherr bist, sind unterschiedliche Versicherungen relevant. Welche das sind und wofür Du sie benötigst, erklären wir Dir in diesem Artikel.
Für Häuslebauer in der Bauphase:
1. Bauherren-Haftpflicht:
Eine Baustelle ist ein gefährlicher Ort. Tiefe, nicht richtig abgesicherte Gruben, Baumaschinen, Baumaterialien an denen man sich verletzen kann,… Viele Risiken kann man minimieren, zu 100% ausschließen jedoch nicht.
Die Bauherren-Haftpflicht ist ein Muss für jeden, der ein neues Eigenheim oder Mehrfamilienhaus baut. Aber nicht nur beim Neubau ist sie sinnvoll, auch wenn größere Umbauten an der bestehende Immobilie vorgenommen werden, benötigst Du die Versicherung, denn…
… „Wer vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den Körper, die Gesundheit, die Freiheit, das Eigentum oder ein sonstiges Recht eines anderen widerrechtlich verletzt, ist dem anderen zum Ersatz des daraus entstehenden Schadens verpflichtet.“ § 823 BGB.
Bezogen auf das Bauvorhaben bedeutet das: Verletzen sich ein Passant oder spielende Kinder auf Deiner Baustelle, haftest Du unbegrenzt und ein Leben lang. Auch das Schild „Eltern haften für Ihre Kinder“ schützt Dich nicht davor. Es können enorme Schadenersatzforderungen auf Dich zukommen, welche leichtsam Deine Existenz bedrohen können.
Was ist versichert?
Personenschäden: Dazu gehören alle Kosten, die aufgrund von Verletzungen, Invalidität oder Tod des Geschädigten entstehen, z.B. Behandlungskosten, Umschulungsmaßnahmen, Schmerzensgeld, ggfs. sogar eine lebenslängliche Rente.
Sach- / Vermögensschäden: Damit sind alle Schäden an Gegenständen im Eigentum des Geschädigten gemeint. z.B. Kosten für Reparatur, Wiederbeschaffung und / oder der Nutzungsausfall. Auch Kosten für einen vorübergehend benötigten Mietwagen können bei der Bauherren-Haftpflicht geltend gemacht werden.
Beispiele, bei denen die Bauherren-Haftpflicht greift:
Die Dachbalken werden geliefert und an der Grenze des Grundstücks abgeladen. Das Ende der Balken ragt auf den anliegenden Fußgänger-/Radweg. Ein Radfahrer übersieht in der morgentlichen Dämmerung die Gefahr, stürzt und verletzt sich dabei.
Das Gerüst ist nicht richtig zusammengebaut. Ein Teil stürzt herunter und beschädigt ein Auto, dass am Straßenrand vor der Baustelle geparkt wurde.
Überraschend brechen zum Anfang November Minusgrade, Schnee und Eis ein. Da Du noch in deiner Mietwohnung wohnst, denkst Du nicht an deine Räumpflicht am neuen Grundstück. Ein Passant rutscht aus und verletzt sich so schwer, dass er notoperiert werden muss, einige Wochen im Krankenhaus verbringt und anschließend auf Reha geschickt wird.
Fazit:
Auf einer Baustelle kann so einiges passieren. Sollte dabei ein Dritter zu Schaden kommen, haftest Du als Bauherr. Bei einer Versicherungssumme von mindestens 5 Mio. Euro ist die Bauherren-Haftpflicht ihr Geld wert. Wer durch Eigenleistungen die Bausumme reduzieren möchte, muss bei der Bauherrenhaftpflicht mit etwas höheren Kosten rechnen.
2. Bauleistungsversicherung // 3. Feuerrohbauversicherung
Die Bauleistungsversicherung schützt Bauunternehmer und Bauherren vor Schäden am Bau an sich, die unvorhersehbar sind. Dazu gehören insbesondere Schäden durch höhere Gewalt wie zum Beispiel Hochwasser oder Sturm. Aber auch Schäden durch Vandalismus, Diebstahl, Konstruktions- und Materialfehler sind mitversichert. Man könnte sagen, sie ist die „Allgefahrendeckung“ für das im Entstehen befindliche Bauprojekt. Nicht versichert sind jedoch Schäden durch Feuer (z.B. Brand, Blitzschlag, Explosion,…) Die Versicherung des Feuerrisikos erfolgt über eine sogenannte „Feuerrohbauversicherung“. Einige Versicherungsgesellschaften bieten diese während der Bauzeit kostenlos an, da sie nach Bezugsfertigkeit automatisch in eine Wohngebäudeversicherung umgewandelt wird.
Wonach richtet sich der Beitrag Deiner Bauleistungsversicherung?
Der Versicherungsbeitrag hängt davon ab, wie teuer das Bauvorhaben ist. Zur Bausumme zählen alle Kosten, die beim Bau entstehen – vom ersten Spatenstich bis zur Fertigstellung. Auch Deine geplanten Eigenleistungen musst Du beim Ermitteln der Bausumme berücksichtigen. Die Laufzeit der Bauleistungsversicherung erstreckt sich üblicherweise über die gesamte Bauzeit des Objektes, oft jedoch begrenzt auf 12 oder 24 Monate.
Beispiele, in denen die Bauleistungsversicherung greift:
Unbekannte Täter dringen nachts in den verschlossenen Rohbau ein und demontieren fachgerecht zehn Radiatoren von der bereits installierten Heizungsanlage.
Drei Fensterscheiben waren plötzlich so stark beschädigt, dass sie wieder ausgetauscht werden müssen. Der Verursacher ist unbekannt.
Durch einen starken Sturm in der Nacht entsteht ein Schaden am Garagendach und der darunter liegenden Dämmung sowie an mehreren Schieferplatten.
Für Immobilienkäufer und -besitzer:
1. Wohngebäudeversicherung
Wer nicht selber baut und daher keine Feuerrohbauversicherung benötigt, der schließt gleich eine Wohngebäudeversicherung ab. Ein Feuer, oder Sturm kann innerhalb von wenigen Augenblicken alles zerstören und einen enormen Schaden hinterlassen. Die Wohngebäudeversicherung schützt Dein Haus vor Brand, Blitzschlag, Explosionen, Leitungswasser, Sturm, Hagel. Auch Elementargefahren können in den Versicherungsumfang mit aufgenommen werden. Dazu gehören z.B. Überschwemmungen, Erdbeben, Erdrutsch, Erdsenkung, Schneedruck und Lawinen.
Wer benötigt eine Wohngebäudeversicherung?
Grundsätzlich ist sie für jeden Hausbesitzer sinnvoll, auch weil viele Banken einen Nachweis einer Gebäudeversicherung verlangen, bevor es zur Auszahlung des Darlehens kommt.
Als Wohnungseigentümer musst Du in der Regel keine separate Wohngebäudeversicherung abschließen, da diese meistens über eine gemeinsame Versicherung des Mehrfamilienhauses abgesichert ist. Die Kosten dafür werden auf die einzelnen Wohneinheiten aufgeteilt. Bist Du Dir nicht 100% sicher, ob solch eine besteht, frage bei der entsprechenden Hausverwaltung nach.
Was kostet eine Wohngebäudeversicherung?
Je nach Anbieter und Leistungsumfang können die Kosten für eine Wohngebäudeversicherung stark variieren. Grundsätzlich richtet sich die Kostenhöhe nach folgenden Faktoren:
Geografische Lage des Gebäudes: ist z.B. ein Fluss in unmittelbarer Nähe?
Art der Immobilie: Ein- oder Mehrfamilienhaus?
Bauweise des versicherten Gebäudes: Massiv- oder Fertighaus?
Versicherungssumme
Versichertes Risiko: Feuer, Leitungswasser, Sturm/Hagel, Elementarschäden?
Nutzungsart: Wird das Gebäude rein zu Wohnzwecken genutzt oder auch gewerblich?
Wichtig:
Damit die Reparaturkosten im Schadensfall vollständig ersetzt werden, muss die Versicherungssumme dem aktuellen Wert des Gebäudes entsprechen. Unsere angebotenen Versicherungen beinhalten immer einen gleitenden Neuwertschutz. Damit ist sichergestellt, dass Dein Haus wieder komplett neu errichtet werden kann.
2. Hausratversicherung
Die Hausratversicherung sichert das beschädigte und/oder zerstörte Wohnungsinventar ab (z.B. Möbel). Auch hier können Feuer-, Leitungswasser-, Sturm-/ Hagel- und Elementargefahren versichert werden. Die Glasversicherung wird i.d.R. als weiterer Baustein mit aufgenommen. Auch Fahrräder können bis zu einer bestimmten Schadenssumme mitversichert werden.
Wie wird der Hausrat ausreichend versichert?
Die Höhe der Versicherungsprämie ist abhängig von der Versicherungssumme und vom Wohnort. Es gibt zwei verschiedene Varianten zur Berechnung des Hausrats:
Konkrete Ermittlung des Hausrats: Der konkrete Wert des Hausrats wird ermittelt und diese Summe wird versichert. Erhöht sich der Wert des Hausrats, ist auch die Anhebung der Versicherungssumme notwendig. Diese sollte nämlich keinesfalls unter dem tatsächlichen Wiederbeschaffungswert liegen, da sonst die sogenannte Unterversicherung vorliegt und Schäden nur noch teilweise ersetzt werden.
Pauschale Versicherungshöhe des Hausrats: Bei dieser Variante wird der Wert des Hausrats pauschal versichert, mit einer bestimmten Summe pro Quadratmeter Wohnfläche. Vorteil für den Kunden liegt darin, dass der Versicherer auf die Einrede der Unterversicherung verzichtet und Schäden in tatsächlicher Höhe ersetzt, maximal bis zur Versicherungssumme.
Für alle Kreditnehmer:
1. Risiko-Lebensversicherung
Ein Todesfall in der Familie ist stets ein großer Verlust. Wenn der Todesfall jedoch eine Person betrifft, die die finanzielle Basis einer Familie darstellt, ist der Verlust nicht nur beklagenswert, er ist auch finanziell höchst belastend. Um in dieser Situation Beistand zu erhalten, können insbesondere junge Familien Risiko-Lebensversicherungen abschließen, die eine festgelegte Versicherungssumme auszahlen, wenn die versicherte Person verstirbt. So bleiben Deine Angehörigen auch nach Deinem Tod durch eine Einmalzahlung finanziell versorgt, damit diese wieder auf eigenen Füßen stehen können.
So funktioniert die Risiko-Lebensversicherung:
Eine Risiko-Lebensversicherung wird für eine bestimmte Laufzeit abgeschlossen und zahlt im Todesfall der versicherten Person dem Begünstigten die im Voraus vereinbarte Versicherungssumme. Stirbt die versicherte Person während der Vertragslaufzeit nicht, wird am Ende nichts aus- bzw. zurückgezahlt. Hier unterscheidet sich die Risiko-Lebensversicherung von der Kapital-Lebensversicherung. Diese ist eine Mischung aus Vermögensaufbau und Todesfallschutz. Dafür sind die Beiträge für solch eine Kapital-Lebensversicherung aber auch deutlich teurer.
Arten von Risiko-Lebensversicherungen:
Klassische Risiko-Lebensversicherung: Im Todesfall der versicherten Person wird die vereinbarte Versicherungssumme an den Begünstigten ausgezahlt.
Verbundene Risiko-Lebensversicherung: Sie ist für Ehepartner, die sich gegenseitig absichern wollen. Dabei werden beide Personen versichert. Die Versicherung leistet dann, wenn eine der beiden versicherten Personen stirbt. Diese Art der Absicherung ist zwar günstiger als jeweils eine Einzelabsicherung, dafür wird die Versicherungssumme aber nur einmal fällig.
Fallende Risiko-Lebensversicherung: Die Auszahlung im Todesfall verringert sich jährlich oder an ein Darlehen angepasst um einen vereinbarten Betrag. Zum Beispiel legst du eine Versicherungssumme von 100.000€ fest und eine Laufzeit von zehn Jahren. Die Versicherungssumme verringert sich also jedes Jahr um 10.000€